(5. Monat) Gleichgültig den großen “M`s” gegenüber!

Sri Lanka (5. Monat unserer Reise)

Die Überschrift für meine Story hat sich in mehreren Wochen entwickelt. Es geht hier um Sri Lanka. Eine Insel die es sich durchaus lohnt zu besuchen, kennen zu lernen und danach verwirrt wieder nach Hause zu fahren. Wir sind schon mehrere Wochen an einem Ort, dadurch haben wir Gelegenheit uns mit den Menschen auseinander zu setzten und mehr als den Touristen Smalltalk hinaus zu sprechen. Ich möchte ihnen gerne ein paar meiner Beobachtungen „erzählen“. (Vielleicht mache ich daraus noch einen Podcast…) 

Von unserem Hotel aus müssen wir nur über die Straße laufen und dann stehen wir auch schon auf dem Strand. Das ist auf der einen Seite sehr praktisch und auf der anderen Seite auch nervig, da wir immer wenn wir zum Strand gehen gefühlt von allen Surfschule und Händlern mit Handschlag begrüßt werden. Einfach mal so ins Wasser springen ist ohne Begrüßung gar nicht möglich. Alle Surfschulen buhlen um die Touristen.

Genau das kleine Fleckchen vor der Surfschule wird auch in Ordnung gehalten. Die Liegen werden regelmäßig mit einem Handfeger vom Sand befreit. Der Strand wird geharkt damit kein Müll mehr herum liegt… aber wo bleibt der Müll? Hier das erste große „M“. Boah jetzt denken sie bestimmt es kommt eine Standpauke was Umweltthemen betreffen, aber da möchte ich gar nicht drauf hinaus. Es ist einfach ein Problem und Punkt. Was ich aber festgestellt habe bei Einheimischen und Touristen das nach ein paar Tagen in dieser schwülen und anstrengenden Wärme die Gleichgültigkeit einsetzt. Davon sprechen wir uns nicht frei! Wir hatten Pläne mit den Jungs, jeden Tag einen Sack Müll zu sammeln und bei Insta und YouTube darauf aufmerksam machen. Die Surfschulen machen nur ihre paar Quadratmeter sauber und nicht mehr. 

Dabei stehen ob mehr als 10 Männer pro Surfschule oft gelangweilt herum und warten das die Touristen vorbei kommen um diese anzusprechen, ob sie denn Lust haben zu surfen. (“Do you like to surf?”)

Wenn ich mit Touristen sprechen, egal ob es Deutsche sind oder anderer Nationalität angehörend, alle ekeln sich vor diesen vielen Müll der ganz besonders stinkt und ekelig ist wenn es regnet. Dann spült der Fluss den ganzen Dreck aus der Stadt hinein ins Meer und sammelt sich vor der Bucht, bis er entweder mit der nächsten Tide verschwindet oder die Menschen stöhnen, warum der Müll denn Bitteschön immer noch da ist. Wenn wir im Wasser am surfen sind, dann schrecken sie regelmäßig auf. “Was ist das an meinen Beinen?” Plastikmüll lautet die Antwort. 

Thema „Gleichgültigkeit“, was ist es das ALLE nach ein paar Tagen nur noch auf dem blauen Himmel schauen, über alles hinweg schauen, den magischen Moment wenn die Welle einen auf dem Surfbrett trägt zu zelebrieren und sich dann um wirklich gar nichts mehr zu   

kümmern?  Warum ist das so? Wir haben dafür keine Erklärung aber es wirklich auffällig zu beobachten. Erst der Ekel, dann das Annehmen und zuletzt das weiter reisen. Damit schliesst sich noch nicht der Kreis sondern das nächste „M“ wäre Mammut-Projekt. Wer das “M” regeln soll ist mir zur Zeit ein Rätsel. 

“M” steht auch für Misstände und Management. Das geht Hand in Hand. Das Land braucht den Tourismus, es nützt aber nichts wenn Hotels gebaut werden und Geschäfte entstehen aber die Touristen ausbleiben, wenn es entweder zu dreckig oder zu gefährlich ist in diesem Land. Viele von den Surflehrern können weder lesen noch schreiben und ernähren mit ihrer Tätigkeit ganze Familien. Die Schulbildung geht aber wie in Deutschland 13 Jahre lang und danach wird studiert. Irgendwie unverständlich oder nicht?!

Das nächste “M” steht für Menschen. Es gibt sehr viele Menschen auf Sri Lanka. Wieviel Kreativität oder Kriminalität steckt in diesen Menschen? Wir haben Begegnungen mit Menschen die Lügen und Betrügen, das Leben der Beach Boys gesehen und Menschen die froh sind einen Job zu haben auf uns im Hotel aufpassen und stets lächeln. Alles spielt sich hier in einem kleinen Kosmos ab. Gefühlt gibt es hier niemanden der sich mit anderen organisieren möchte, über den Tellerand hinaus schaut und überlegt was kann ich noch tun. Vielleicht ist es aber auch nur ein typisch deutsches Denken: mehr, immer mehr und besser und weiter. Vielleicht ist dieses Fischerdorf vom Tourismus und vom Plastik überrannt worden, dabei war der Strand und die Wellen schon immer das Leben auf Sri Lanka. 

Um die Mittagszeit sind wir im Hotelzimmer und arbeiten daran dies auf Social Media zu posten. Dabei schauen wir in den Medien aus aller Welt vorbei. Es ist manchmal befremdlich wenn sie eine gute Schulbildung genossen haben, sich die Nachrichten und Celebrities der Welt anschauen und dann gehen sie bei über 30Grad an den Strand und sehen Menschen die ihr Meer und den Strand lieben und gleichzeitig ums überleben kämpfen. Dann schnappen sie sich ihr Surfboard, passen auf nirgends mit den Füßen hinein zu treten und gehen surfen. . .Emotional muss das erst einmal verarbeitet werden.   

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