Kommunikation nur in eine Richtung!

Alle Eltern die Teenager haben, haben bestimmt gedacht „ja genau“! Wir als Eltern sagen unserem Teenager etwas und es kommt einfach nicht im Gehirn an!
Falsch! Die Kommunikation funktioniert nur vom Teenager zum Elternteil. So wurde daraus für uns eine Challenge die zunächst nicht zu lösen schien und wir immer und ständig daran arbeiten.
Wahrscheinlich hätte ich als Mutter noch mehr Beziehungsratgeber lesen sollen um dies zu erkennen, aber mit fast 50zig möchte ich „mein“ Leben auch wieder anderen Dingen widmen die außer Wäsche waschen, kochen, einkaufen, putzen und meinen Lieblings-Assholes zu tun haben.
Der Schlüsselmoment zu dieser Erkenntnis ist mir bei einem anstrengenden Diskussion zwischen meinem Mann und unserem 16jährigen gekommen. Ich dachte nur, das hat alles gar keinen Sinn unser Junge kann sich nicht in andere Situationen einfühlen, er hat den Blick auf sich selbst und ist sich selbst genug und es gibt auch gar keinen anderen als ihn.
Wir haben schon frühzeitig im Verlauf der Reise, ca. 8 Wochen, festgestellt, dass die Lernkuve für ein besseren Umgang miteinander gleich „Null“ ist. Immer wieder haben wir die gleichen Situationen durchgespielt.
Ein Beispiel: Wir wecken die Kinder um 6:15h jeden morgen. Mein Mann und ich sind um 6:30h fertig mit Duschen und sind dabei Kaffee zu kochen. Die Küche braucht auch noch ein paar Handgriffe um sie wieder ordentlich vom Abend davor aussehen zu lassen. Die ersten Mails werden von uns schon gescheckt und der Tag erfährt seine erste Planungsrunde.
Felix ist morgens der letzte der unter die Dusche springt. Wir sitzen derweilen am Frühstückstisch und warten auf ihn. Dabei lässt er sich mit „allem“ so viel Zeit das, egal wie früh wir ihn wecken er immer nur noch 10Minuten am Frühstückstisch verbringt. Das ist ihm auch egal, wenn wir ihn auffordern sich zu beeilen oder wir beim wecken gesagt haben, das wir noch etwas zu besprechen haben.
Die Krönung ist dann noch, wenn er sich durch uns gehetzt fühlt und schlechte Stimmung verbreitet. So fängt dann für den Rest der Familie der Tag „super“ an. Ich als Mutter bin dann durch die Kommunikation innerlich so blockiert, dass ich erstmal staubsaugen oder bügeln oder sonst was tun muss um mich wieder anderen Dingen widmen kann.

Manchmal ist es die Summe der Kleinigkeiten, wie wegräumen der alten Unterwäsche oder das ordentlich halten der Zimmer oder die Bitte um Hilfe bei Instagram oder die Nachfrage nach Fotos die ich gerne verwenden würde und die dann einfach nicht kommt, dass ich abends im Bett liege und zu meinem Mann sage, dass ich morgens nicht mehr aufstehe. Ich gehe nicht zur Schule und ich brauche so früh noch kein Frühstück.
Dann bin ich froh, das ich einen Partner habe der mich dann zurückholt und mir halt gibt und sagt, das wir dann kein Familienleben mehr haben und das wir Bitteschön darauf achten sollten nicht selbst wie ein Teenager zu reagieren.

Das heisst im Umkehrschluss aber auch, das ich dies in Zukunft ändern muss, damit ich mich wohlfühlen kann.
Piet mit 13Jahren hat es schneller für sich entschieden. Wenn sein Bruder morgens „bummelt“ fährt er einfach alleine mit der Bahn zur Schule. AirPods in die Ohren und dann los, das macht ihm nichts mehr aus. Er hatte nach einer Woche die Sicherheit die er brauchte um zur Schule zu kommen und das reicht aus um selbständig zu sein.
Mein Mann und ich trinken nun unseren Kaffee und ich decke einfach nur noch Müsli mit Milch auf. Ich sehe es nicht mehr ein, ein schönes Frühstück herzurichten für 10Minuten. Da bin ich mehr mit auf und abdecken beschäftigt und mich zu ärgern als alles Andere.
Die Unterwäsche räume ich weg, weil sie auch mich stört. Alle Dinge die im Zimmer auf dem Fußboden liegen wandern in einen Sack und werden in den Kleiderschrank in die Ecke gestellt. Mal schauen, wann sie vermisst werden.
Es gibt somit keine schlechte Laune mehr. Sollte es sie dennoch geben, dann nehme ich mir meinen Kaffee und gehe schonmal zum Schreibtisch. Planungen oder ähnliches werden per Whats App geschrieben. Das ist sinnvoll, somit haben die Jungs dies auch schwarz auf weiss.

Inständig hoffe ich das wir bald zur nächsten Entwicklungsphase springen können, denn das ist nur eine Situation von vielen. Bei kleinen Kindern zählen die Wiederholungen der Situationen um sie zu verinnerlichen, aber das funktioniert nicht bei Teenagern wo wegen „Baustelle geschlossen“ das Gehirn gerade aussetzt.

Von Elternteil zu Elternteil möchte ich ihnen schreiben das sie nicht alleine sind und es macht kein Unterschied ob sie auf dem Land/Stadt oder in Deutschland oder sonst wo auf der Welt wohnen. Hier in San Francisco ist es bei anderen Eltern genau das Gleiche.
Was aber den Unterschied ausmacht ist, ob sie resignieren und die Jahre an sich vorüber ziehen lassen oder ob sie aktiv etwas unternehmen. Wie sie als Boss eines Familienunternehmens denken und sich eine Strategie überlegen wie sie in Zukunft miteinander umgehen wollen. Irgendwas wir bei den Kindern hängen bleiben von dem was sie sagen, auch wenn man es jetzt nicht vermutet. Aber wir als Eltern wollen alle nur „das Beste“ für unsere Kinder obwohl sie so anstrengend sind!

 

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