Lake Tahoe -Abschied von der Kindheit

War für uns ein sehr schwieriger Ausflug! Wir hatten diesen See von unserem Apartment Vermieter genannt bekommen. Er liegt so hoch in den Bergen und ist einzigartig, er wird mit glasklarem Wasser aus den Gletschern gespeist. So ist es uns beschrieben worden und so steht es auch in den Reiseführern. Die Wirklichkeit sieht anders aus.
Zurück zur Vorfreude. Wir freuten uns raus zu kommen aus der Stadt. Endlich wieder schwimmen gehen. Wo sind die Tauchermasken, sind die Badehosen eingepackt, was nehmen wir noch für die Fahrt mit? Die Fahrt von San Francisco zum Lake Tahoe dauert 3,5 Stunden. Die letzte Stunde geht es stetig mit vielen Kurven bergauf.
Da wir noch einen Zwischenstopp in Sacramento eingelegt haben fuhren wir erst gegen 21.00h dort weiter.

Da war unser großer Felix schon mäßig gelaunt. Er hatte eine anstrengende Schulwoche und hat keine Lust mehr so lange zu fahren und wollte nun endlich zum Hotel. Dazu sei gesagt, das wir so spät aus Sacramento losgekommen waren, lag daran das er eine Bekannte aus Deutschland die mit den Rotarian ein Austauschjahr in den USA meistert, besucht hat. Wir haben unseren Sohn direkt bei dem Haus abgeliefert und wir haben uns in Sacramento die Zeit vertrieben bis zum abholen. Wir freuten uns für Felix, das er sich mit anderen Schülern austauschen konnte.
Mein Mann und ich waren auch sehr müde und wir mussten uns in der letzten Stunde sehr konzentrieren um die Auffahrt auf den Berg zu meistern. Die beiden Jungs haben hinten gechillt,  Filme auf ihren Handys geschaut und alles gegessen was so in den Taschen zu finden war. Ihnen ging es gut!

Wir kamen in ein Hotel, welches wirklich unterste Kategorie war, an. Damit konnten wir uns arrangieren, doch nicht unser 16jähriger. Er war am motzen und meckern und fand das alles ganz schlimm. Da ist meinem Mann echt der Kragen geplatzt, er hat ihm den Autoschlüssel in die Hand gedrückt und gemeint er könne im Auto übernachten. Ich habe im letzten Moment vermittelt. Wir kamen nur sehr schwer zur Ruhe und waren sowas von enttäuscht über die Reaktion. Die halben Nacht gab es „Kopfkino“. Es war alles dabei, vom Abbruch der Weltreise bis über Internat für Felix die Gedanken kreisten und hörten nicht wieder auf.

Der nächste Morgen machte es nicht besser. Mein Mann und ich haben uns schon früh hinausgeschlichen um zu Fuß zum See zu gehen. Wir waren enttäuscht. Der See ist nur an wenigen Abschnitten frei zugänglich. Es muss Eintritt gezahlt werden. Direkt an der Wasserkante haben sich Algen angesiedelt, ich kenne das von unserem See zu Hause, aber das ist schlimmer. Die stinken hier so widerlich. Gut das ein frischer Wind weht, da war es dann ein Stückchen weiter weg nicht mehr zu riechen.
Es gibt noch mehr Punkte zum Lake Tahoe aber die finden Platz im Reisebericht, hier möchte ich etwas anderes mitteilen.
Mein Mann und ich saßen mit einem Kaffee auf einem großen Findling und wir diskutierten über unserem Gemütszustand. Wir waren gemeinsam an einem Punkt angekommen wo wir dies nicht mehr aushalten wollen und wir aber auch nicht die Reise abbrechen wollten.

Was tun?!
Wir entschlossen uns los zu lassen! Das heisst, wir werden keinen der Jungs mehr zu einem Ausflug zwingen. Ihnen ist freigestellt ob sie uns begleiten. Anders herum, werden wir als Eltern auch Ausflüge planen die in der Woche liegen und die Jungs wegen der Schule nicht mitkommen können. Wir und die Jungs sind dafür verantwortlich, eine schöne Reise zu haben. Damit ist nicht gemeint das jeder seinen Freiraum braucht oder auch mal schlechte Laune hat, sondern wenn wir etwas zusammen unternehmen dann Bitteschön „gemeinsam“!
Es heisst aber auch, dass die Jungs uns mitteilen, was sie noch erleben möchten und wir als Eltern alles planen. Wir haben 3 dicke Bücher dabei die nur über Ausflugsziele handeln und die Jungs sind alt genug da hineinzuschauen.

Wir haben uns sehr seltsam gefühlt. Auf einmal war eine große Befreiung da und auch eine Traurigkeit, denn das war der Abschied aus der Kindheit und das an einem Ort wo wir es uns eigentlich anders vorgestellt haben. Das Wochenende ging an uns vorüber. Wir haben mit den Jungs gesprochen und der Ausflug war mit neuen Regeln, Gegenwehr, Traurigkeit und jede Menge Mosquito Stichen behaftet. Um es anders auszudrücken, ich habe keine Lust den Reisebericht zu schreiben, denn es war einfach schrecklich!

Niemand sagt einem, wann dieser Zeitpunkt kommt und wo dieser erlebt wird aber ich denke diese oder ähnliche Situationen wird es zwischen Eltern und Teenagern immer geben.
Wir hatten nur den Fehler gemacht zu denken, das ein 16jähriger dankbar darüber ist die Erfahrung einer Weltreise zu machen über ein Hotelzimmer der untersten Kategorie stellt. Das war ein Fehler von uns. Es macht die Reise unter diesen Bedingungen nur noch schwieriger. Wir sind in fremder Umgebung, eng aufeinander und brauchen doch Platz für uns selbst.
Was ich ihnen mit auf den Weg geben möchte ist, überlegen sie es sich gut ob sie mit heranwachsenden auf Weltreise gehen. Alles was sie vorher gestört hat, nehmen sie tatsächlich mit und es wir noch doppelt so „krass“.
Eine Liste an Gedenkanstößen füge ich den Vorbereitungen bei, vielleicht hilft es ihnen ein bisschen.
Vielen Dank fürs lesen und fühlen sie sich von Herzen gedrückt!

 

 

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