(4. Monat) Surfen lernen, eine Story für sich….

4. Monat unserer Reise Sri Lanka

Surfen lernen – eine Story für sich!

Über die Rezessionen von Google und Konsorten habe ich eine Surfschule in Weligama ausfindig gemacht. Es gibt hier Surfschulen wie Sand am Meer. Am Stand entlang werden sie von jeder Surfschule begrüßt mit den Worten „Do you want to go surfing?“ Mit dem Hinweis, „komm doch zu mir! Ich bins mit der besten Surfschule der Welt!“

Ja, ich will surfen! Ich wollte schon immer surfen lernen und genau hier und jetzt muss ich es versuchen. Mit der Surfschule einen Preis ausgehandelt und los gehts. Die Jungs bekamen eine kurze Einweisung, schnappten sich ihr Board und waren im Wasser. Schon am ersten Tag standen sie auf dem Board und hatten das Feuer in den Augen was ich mir auch wünschte. 

 

Ich nahm mir also auch ein Board. Die kleinen schmächtigen Surflehrer versuchten noch mir einen Kursus zu verkaufen, doch ich lehnte dankend ab. Ich hatte meine Gründe. Zum einen kann es nicht so schwer sein, denn zu Hause bin ich regelmäßig auf einem Stand up Paddle Board unterwegs und zum anderen habe ich Videos geguckt. Ich wollte nicht das Tempo von einem Kurs! Ich wollte mein eigenes Tempo fahren. Ich habe keine Muskeln in den Beinen und Armen. Ich habe fast 2 Jahre lang keinen Sport gemacht aufgrund meiner Brustkrebserkrankung. Ich kann einfach nicht auf das Board hüpfen und dann gehts los.

Ich glitt im Wasser auf dem Board. Immer wieder auch auf den Knien. Es war schön, doch ich wollte mehr. Ich wollte endlich auf ihm stehen… doch es ist so hoch! Die Wellen manchmal so stark! Ängste kamen, besonders nach den ganzen Erlebnissen auf Sri Lanka (dem gestohlenen Handy, Lug und Betrug überall, Polizei die einen warnt!) . Nach drei Tagen waren meine Knie offen und die Fußsohlen hatten auch schon die ersten Schürfwunden. 

Der Spaß ging verloren, denn die Wunden brannten. Die Surfschule empfahl mir eine lange Hose zu tragen. Ich schaute mich um, tatsächlich hatten sowohl Frauen als auch Männer Hosen über die Knie an. Am nächsten Tag musste ich nach Colombo und ich nahm die Gelegenheit wahr mir eine Hose zu kaufen. Nun war ich geschützt und auf gehts… es muss doch irgendwann klappen. Im paddeln und darauf liegen, war ich perfekt. Ein bisschen Training hatte ich nun auch schon und die Wellen konnte ich besser einschätzen. 1,2,3 stehen, ich machte die Übung im Bett. Ich schaute Videos. Ich redete mir Mut zu und ich heulte wenn ich kaputt war und es wieder nicht geklappt hat. Es sind nun 2 Wochen vergangen und gestern habe ich mir eine Stunde mit dem Surflehrer genommen. Als ich aus dem Wasser mit meinem Board im Arm, ohne Erfolg, spazierte kam einer der kleinen Männer auf mich zu und meinte, er könnte mir helfen. Es sind nur kleine Fehler aber diese würden mich nie zum stehen bringen. Also gut, am Nachmittag des X-ten Tages ging ich mit dem Surflehrer ins Wasser. Er hielt das Board und gab mir im geeigneten Moment einen Schups und schrie: 1,2 aufstehen und da stand ich! Den Blick auf den Strand gerichtet und nicht auf meine Füße. Weich in den Knien fuhr ich fast auf den Strand. Ich riss die Arme hoch und schrie:“ ich hab`s geschafft! Ich stehe!“ Wir wiederholten und wiederholten. Ich stand noch mehrmals auf dem Board und war wirklich glücklich.
Heute Morgen habe ich Muskelkater und sitze vor unserem Hotelzimmer und schreibe diese Story, weil mir noch etwas aufgefallen ist.
Es waren nicht nur meine technischen Fehler die mich nicht auf dem Surfbrett stehen ließen sondern auch das Vertrauen in mich, das ich es schaffen könnte.
Natürlich habe ich mich immer selbst motiviert. Ich habe Ehrgeiz und bin trotz der brennenden Wunden immer wieder auf das Brett. Aber ich war auch im Wasser immer schneller kaputt und die Zeiten wie oft ich es versuchte wurden weniger.

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