Aus den Erzählungen unserer Jungs an der Public High School in San Francisco möchte ich Ihnen berichten.
Beginn der ersten Stunde ist um 8:40h. Jeder Lehrer hat seinen festen Klassenraum, somit müssen die Schüler zu ihren Fächern wandern.
Es ist schon vorgekommen, das um 8:40 erst 3 von 30 Schüler im Unterricht saßen. Das ist aber nicht außergewöhnlich und interessiert auch keinen Lehrer. Denn möchtest du etwas lernen und einen Abschluss bekommen, dann holt sich jeder Schüler bitte selbst seine Bildung ab.
Ich glaube das ist der größte Unterschied zu Deutschland! Hier dürfen alle Schüler ihr eigenes Tempo wählen, natürlich werden begabte Schüler gefördert. Es gibt ein spezielles Standfort Programm an dieser Schule.
Was zählt ist das Ergebnis auf den Tests. Bei uns zu Hause fragt man sich bei Schulschwänzern, die gute Noten schreiben ob sie betrügen. Hier fragt kein Lehrer danach. Der Weg ist nicht entscheidend, sondern das Ergebnis zählt.
Die Möglichkeiten zum Sport treiben sind da! Allerdings wird es nicht ernst genommen. Die Schüler werden zum Sportplatz geschickt. Ob sie sich dann dort bewegen oder nicht, das ist deren Sache. Es gibt keine Möglichkeit sich Sportbekleidung anzuziehen, oder sich anschließend umzuziehen oder zu duschen.
Der Unterricht ist wie bei uns in Deutschland „frontal“, der Schulstoff ist um mindestens ein halbes Jahr zurück.
Was Piet in der 9ten Klasse am meisten imponiert hat, ist das es am Anfang des Schuljahres eine Unterrichststunde gab wo die Lehrer die Schüler gefragt haben wie sie sie denn ansprechen sollen. Jeder Schüler darf selbst wählen wie er denn heißen möchte. Ja, Sie hören richtig! Genauso wird notiert, wie die Schüler getadelt werden sollen. Z.B. Hat ein Schüler gesagt, das er mit einem Stofftier abgeworfen werden wollten, wenn er sich nicht benimmt.
Der Lehrer hat ein Stofftier gekauft und wirft ihn damit ab, wenn er Blödsinn treibt.
Andere Schüler wollen lieber nach dem Unterricht getadelt werden.
Auch das ist in Ordnung! Wieder andere möchten in den Pausenraum und sich auf die Couch legen. Auch das geht!
Für Piets Altersklasse gibt es noch am Eingang des Klassenraumes Aufbewahrungsfächer für Handys. Hier können die Schüler Pluspunkte sammeln und ab einer bestimmten Anzahl von Punkten gibt es dann einen einmaliegen Erlass für Hausaufgaben. Tatsächlich zieht das noch bei 13Jährige!
Ab der 10ten Klasse ist es hier in den USA mit den Handy`s „Krass“ so die Aussage von Felix. Manche Schüler hören während des Unterrichts Musik oder kümmern sich um andere Dinge.
Lehrer kümmern sich dann aber auch nicht um die Schüler.
Die Schulstunde ist eine Zeitstunde und dauert 60Minuten. Jeden Tag gibt es die gleichen Fächer. Am Mittwoch und Freitag ist Springday. D.h. die Fächer werden in umgekehrter Reihenfolge gelehrt. Mittwoch ist ein kurzer Tag, da haben die Jungs schon um 13.00h Schluss. Sie können dann noch in der Schule Lunch essen und dann kommen sie nach Hause. Alle anderen Tage sind um 15:40h zu Ende.
Bis jetzt hört sich alles ganz locker an. Aber sind die Schüler in der Schule, dann dürfen sie diese nicht vor Beendigung verlassen. Es sei denn sie haben einen Pass. Genauso ist es wenn sie im Unterricht auf Toilette müssen, dann benötigen sie auch einen Pass. Darauf wird strengstens geachtet.
Noch kurz zum Essen: Die Schüler haben die Möglichkeit vor Schulbeginn kostenlos in der Cafeteria sich ein Frühstück zu holen.
In der Mittagspause gibt es auch ein frisch zubereitetes Essen.
Noch kurz zur Ausstattung der Schule:
Wir sind hier in der Nähe vom Silicon Valley, das hat aber keine Auswirkung auf den Schuletat. Hier gibt es zwar überall Apple Pads und Laptop, trotzdem ist die Klasse noch nicht vollends Digital. Das liegt daran, das jede Schule ihr Etat selbst verwaltet und genauso wie die Schüler sich ihre Bildung holen, muss die Schule ihre Ausstattung holen und das kann sein, das die Schule bei Apple anklopft und fragt ob sie „ältere“ Computer für ihre Schule haben darf. Aber selbstverständlich sind alle mitgebrachten Tablets oder Computer erlaubt.
